Start des Kulturformats "Kultur aus dem Hochbunker“
An der Friedberger Anlage in Frankfurt steht noch heute ein Hochbunker aus dem zweiten Weltkrieg. Doch das war nicht immer so. Im Jahr 1907 war an dieser Stelle die Synagoge der Israelitischen Religionsgesellschaft (IRG) eingeweiht worden. Mit Platz für ca. 1600 jüdische Menschen war die Synagoge zu dieser Zeit die größte in Frankfurt.
Mit ihrer Zerstörung am 9. November 1938 im Zuge der Reichspogromnacht endete auch das jüdische Leben an diesem Ort. Kein Gemeindeleben, keine Gottesdienste, kein Musik, kein jüdisches Lehrhaus, keine Kunst und Kultur mehr.
Alles wurde vernichtet. Auf den Fundamenten der Synagoge wurde 1942-43 im Rahmen des sog. „Luftschutz-Führerprogramms“ der Hochbunker errichtet.
Mit der 1988 gegründeten Initiative 9. November e. V. wurde der Hochbunker ein Ort, der sich der jüdischen Vorgeschichte des jüdischen Viertel, wie der Synagoge annimmt.
Mit der Langzeitausstellung des Frankfurter Fotografen Rafael Herlich, dessen Bilder das jüdische Leben widerspiegelt, begann eine Kulturreihe mit Konzerten, Vorlesungen, aber auch Schulveranstaltungen.
"Kultur aus dem Hochbunker“
- So nennt sich nun das Projekt, das Rafael Herlich gemeinsam mit Niko Deeg umsetzt.
„Wir möchten an das Leben in der alten Synagoge anknüpfen und ermöglichen, dass aus dem Hochbunker über das Internet, Onlineportale wie YouTube, Instagram und Facebook jedermann online dabei sein kann“, so die beiden jüdischen Akteure.
Persönlichkeiten wie Bürgermeister und Kämmerer der Stadt Frankfurt am Main, sowie der Beauftragte der Hessischen Landesregierung für Jüdisches Leben, Uwe Becker, die israelische Sängerin Shay Terry, Produzent / Rapper Moses Pelham, Moderatorin Bärbel Schäfer und viele weitere Gäste, werden dieses Kulturprojekt mit deren Beiträgen unterstützen. Vorträge, Musik, Vorlesungen, Kunst und Talk, eben Leben wie es in einer Synagoge, einer jüdischen Gemeinde Tradition war und ist.